SPD Immenstaad

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Frage an Senioren-Ministerin Altpeter: Wer bezahlt würdiges Altern?

Veröffentlicht am 25.11.2015 in Presseecho

Katrin Altpeter, Landes-Ministerin für Senioren| Bild: Stef Manzini

Südkurier Online, 23.11.2015 02:09 Stef Manzini  

Katrin Altpeter sprach und diskutierte im Altenheim St. Ulrich. Einigkeit herrschte in der Diskussionsrunde über die nötige Aufwertung der Pflegeberufe.

Mitte der 80er Jahre waren in einer Gruppe von 25 Senioren zwei dement und die anderen selbstständig. Heute ist das umgekehrt. Katrin Altpeter, Ministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren weiß wovon sie spricht. Die Ministerin, die am Samstagnachmittag auf Einladung der SPD ins Überlinger Seniorenheim St. Ulrich kam, ist selbst gelernte Altenpflegerin. Sie brachte dieses Beispiel um die geänderte Situation ganz deutlich zu machen.

„Wie möchte ich im Alter leben“, war Titel und Thema der Veranstaltung, die die SPD Bodenseekreis organisierte. Wer soll das in Zukunft leisten und wie soll es finanziert werden, waren die Fragen, mit denen sich Katrin Altpeter, Udo Pursche (Leiter der Diakonie Überlingen und SPD Stadtrat), Dieter Stauber (Kreisvorsitzender der SPD und Landtagskandidat im Wahlkreis Bodensee) sowie der Betriebsleiter der Überlinger Altenheime, Wolfgang Schaub, auseinandersetzten.

Das Leben im Alter solle würdevoll, weitgehend selbstbestimmt in einer Privatsphäre und möglichst am eigenen Wohnort stattfinden, so die Ministerin und das gebe es nicht zum Nulltarif.

Die Situation der Pflegekräfte, zu niedrige Löhne und die geringe Anerkennung in der Gesellschaft ist für Udo Pursche maßgeblich für die schon jetzt oft mangelhafte Situation im Pflegebereich. Er kennt diese Situation ganz genau und berichtete, dass es schon heute schwierig sei, die offenen Stellen in den Pflegeheimen oder den sozialen Diensten zu besetzen.

Überlingens Oberbürgermeisterin Sabine Becker betonte, dass Veranstaltungen wie diese so wichtig seien und sie daher gerne gekommen sei. „Wir stehen vor neuen Herausforderungen und müssen uns auf den Weg machen, es ist gut zu wissen, woran es klemmt“, sagte sie in ihrer Begrüßungsrede.

Sie wolle ja auch gar keine ausschweifende Rede halten, sondern vielmehr mit allen Beteiligten und dem zahlreich erschienenen Publikum diskutieren, so die Ministerin. Sie wisse genau, wo man ansetzen müsse und brachte dazu auch gleich ein paar Beispiele. Ja, niedrige Löhne seien ein großes Problem, auch die Wochenenddienste und die große Belastung der Mitarbeiter im sozialen Bereich.

„Na! Du kannst andere Menschen pflegen – mehr kannst du wohl nicht?“, seien gängige Vorurteile, mit denen sie selbst in ihrer Zeit als Altenpflegekraft konfrontiert gewesen sei und diese gelten noch immer, erzählte Altpeter.

Mit dem neuen Wohn, Teilhabe- und Pflegegesetz, das am 31. Mai 2014 in Kraft getreten sei, habe man die Weichen gestellt und zum Beispiel die Pflegestufen von bisher drei auf fünf erhöht. Es stünden Fördermittel zur Verfügung, wandte sie sich an die kommunalen Träger. Die Einbettregelung, das heißt, nur auf ausdrücklichen Wunsch ein Zimmer im Heim mit zwei Personen zu belegen, sei für sie sehr wichtig zur Wahrung der Privatsphäre – auch dementer Menschen. Bis das überall durchgesetzt ist, gibt es Übergangszeiten von 25 Jahren.

Pursche wandte ein, er sei vor 13 Jahren per Gesetz dazu gezwungen worden, die Zweitbett-Zimmer in den Überlinger Pflegeheimen einzuführen und wünsche sich für die Zukunft mehr Planungssicherheit. Ja, man müsse auch mal Gesetze nachjustieren können, wünschte sich Landtagsabgeordneter Dieter Stauber.

Die pflegenden Angehörigen erhielten zu wenig Unterstützung, war eines der Anliegen aus dem Publikum. Im Landratsamt Friedrichshafen gibt es dazu einen Pflegestützpunkt, bei dem sich Angehörige Rat holen können. Auch die Diakonie vor Ort ist dazu ansprechbereit.

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