SPD Immenstaad

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Auflösung unserer Hauptschule - Bericht Info Veranstaltung

Veröffentlicht am 17.02.2007 in Ortsverein

Auch wenn es bis jetzt nur in nichtöffentlichen Informationsveranstaltungen diskutiert worden ist, pfeifen es die Spatzen von den Dächern: die Hauptschule in Immenstaad ist mit inzwischen nur noch 37 SchülerInnen von der Schliessung bedroht ...

Auch wenn es bis jetzt nur in nichtöffentlichen Informationsveranstaltungen diskutiert worden ist, pfeifen es die Spatzen von den Dächern: die Hauptschule in Immenstaad ist mit inzwischen nur noch 37 SchülerInnen von der Schliessung bedroht . Seit langem ist die Problematik der Hauptschulentwicklung bekannt; die in Baden- Württemberg bisher durchgeführten Schulprogramme und -projekte konnten den Trend zu immer weniger Schülern an Hauptschulen nicht stoppen.
Norbert Zeller, MdL und Vorsitzender des Ausschusses für Jugend, Schule und Sport im Landtag, zeigte als profunder Kenner der Materie die Hintergründe auf: während früher HauptschulabgängerInnen gern gesehene Lehrlinge für Handwerk und Industrie waren, haben sich die Anforderungen in den heutigen dualen Ausbildungsgängen massiv erhöht. Folge ist, dass inzwischen der weitaus grösste Teil der Lehrstelle n mit Realschülern oder Gymnasiasten besetzt werden: nur noch rund 33% der Ausbildungsverträge werden mit HauptschülerInnen abgeschlossen. Daher ist der Wunsch der Eltern nach einer möglichst hohen Schulbildung gut verständlich. Zwei wichtige Ergebnisse der internationalen Vergleichsstudien ( PISA etc ) zeigten, dass in Deutschland der Schulerfolg erheblich vom Elternhaus abhängt und dass zu früh Kinder "in Schubladen" sortiert werden - schon bei den Neunjährigen fängt der massive Druck nach guten Noten an. Daher fordert die SPD in Baden-Württemberg seit Jahren eine längere gemeinsame Schulzeit, idealerweise mindestens 9 gemeinsame Schuljahre mit individueller Förderung je nach Lernprofil des Kindes. Inzwischen weiss man aus Untersuchungen, wie wichtig der Einfluss der Mitschüler auf das Lernen ist: viermal mehr lernen Kinder unter- und miteinander als durch Frontalunterricht. Genauso ist der positive Einfluss auf z.B. lernverzögerte oder unmotivierte SchülerInnen durch eine anregende Lernumgebung in leistungsgemischten Gruppen bekannt.
Daher geht Zellers Vorschlag dahin, ein pädagogisches Konzept für eine gemeinsame sechsjährige Grundschulzeit in Immenstaad zu entwickeln, wenn Schule und Gemeinderat sich für ein Schulprojekt nach Paragraph 22 des Schulgesetzes entscheiden wollen. Alle Kinder, die eine Haupt- und Realschulempfehlung nach der 4. Klasse bekommen, könnten dann wohnortnah für 2 Jahre gemeinsam auf Realschulniveau unterrichtet werden. Erst nach der sechsten Klasse würde eine Aufteilung je nach erneuter Empfehlung und die Fahrt nach Fischbach oder Markdorf notwendig werden. Allerdings erfordert solch ein Schulprojekt eine sorgfältige Vorbereitung und sollte daher nicht unter Zeitdruck und unter Einbindung der Eltern entworfen werden.
Als unglücklich wurde angemerkt, dass gleichzeitig die Diskussion zum Aufbau der im Jahr 2005 als Gesetz verabschiedeten Tagesbetreuung der unter Dreijährigen geführt wird. Früh sind hierfür Raumbelegungen in der Hauptschule ins Gespräch gebracht worden. Für beide Themenbereiche muss aber unabhängig voneinander nach einer möglichst optimalen Lösung gesucht werden. Die KommunalpolitikerInnen müssen zwar die Finanzen immer im Auge haben, aber für diese wichtigen Zukunftsinvestitionen ist die bestmögliche Lösung gefragt, auch als langfristiger Standortfaktor der hier ansässigen Betriebe. Im letzten Diskussionsbeitrag wurde gefordert, die von der Landesregierung geplanten Stelleneinsparungen bei Lehrern zurückzunehmen und für den qualitativen Schulausbau ( z.B. einen kleineren Klassenteiler ) zu nutzen.