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SPD Kreistagsfraktion beantragt Expertenanhörung zu Felchen Aquakultur im Bodensee

Veröffentlicht am 07.07.2017 in Pressemitteilungen

Die Kreistagsfraktion der SPD im Bodenseekreis hat eine Stellungnahme zm Thema Aquakultur im Bodensee veröffentlicht.. Ihr könnt hier auch die zugrundeliegenden Dokumente herunterladen:

dl/Stellungnahme_MLR_2067.pdf

dl/Antrag_2067_LTF_SPD.pdf

Pressemitteilung

Zur Erzeugung von 500 bis 600 Tonnen Felchen in 12 Netzgehegen an zwei Standorten wäre eine  Fläche von circa 3800 Quadratmeter notwendig, teilt das Ministerium für Ländlichen Raum auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion mit. Angeregt wurde der Antrag durch die SPD-Kreistagsfraktion Bodenseekreis. Aufgrund der Wassertiefe, der Strömungsverhältnisse und der Windexposition wurden konkret zwei Standorte im Überlinger See in Betracht gezogen. Dagegen hatte sich erst jüngst der Überlinger Gemeinderat ausgesprochen.

Auch die Vorstände der Berufsfischerverbände vom Bodensee-Obersee sind gegen eine Felchen-Aquakultur im Bodensee, ebenso die baden-württembergischen Vertreter der Angelfischerei, musste das Ministerium einräumen.  Die Ablehnung wird unter anderem mit einer schädlichen Massentierhaltung und einer möglichen Beeinträchtigung ihres Hobbys begründet.

Das Ministerium teilt weiter mit, dass auch die in der  Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) vertretenen Bodenseeanrainerstaaten bei ihrer Kommissionstagung insgesamt eine sehr kritische Haltung zum Thema Aquakultur im See eingenommen haben. Der Fraktionsvorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Norbert Zeller sieht sich darin bestätigt, dass Netzgehege im Bodensee nicht erlaubt werden dürfen. Die IGKB verweist zwar darauf, dass eine fachliche Bewertung derzeit auf Grundlage der vorhandenen Informationen und Unterlagen nicht möglich sei, da einige für die Beurteilung relevanten Informationen fehlen, insbesondere die ökologischen Auswirkungen auf den Bodensee im Nahbereich der Aquakulturanlage. Wie entwickeln sich Trübung, Nährstoff- und Keimzahl im unmittelbaren Umfeld der Netze, welche Auswirkungen gibt es auf den Seeboden hinsichtlich Sauerstoffzehrung und Sedimentation? In welcher Entfernung sind die Belastungen merkbar?

Derzeit ist auch nicht absehbar, wie sich die Aquakulturen auf die Trinkwassernutzung auswirken. Auch die Arbeitsgemeinschaft Wasserwerke Bodensee-Rhein (AWBR) hat sich mit der möglichen Errichtung einer Aquakulturanlage im See befasst und steht dem Vorhaben kritisch gegenüber, so das Ministerium. Zwar könne das Risiko der Übertragung von Fischkrankheiten über Fische aus Aquakultur in das Ökosystem durch Auswahl gesunder Fische deutlich reduziert werden, schreit das Ministerium, „aber eine Reduzierung ist eben keine Vermeidung“, so Zeller.

Als Alternative zum Netzgehege im Bodensee erwägt die IGKB Möglichkeiten Aquakultur mit Seewasser an Land, deren Einflüsse auf die Wasserqualität des Sees durch Reinigung ihrer Abwässer nach dem Stand der Technik minimiert werden können. Aufgrund des aktuellen Kenntnisstandes hält die IGKB an dem in den Bodenseerichtlinien festgelegten Verbot von Netzgehege-Anlagen im Bodensee fest. Eine Ausnahme von dieser Richtlinie müsste bereits für die beabsichtigte Errichtung und den Betrieb einer Pilotanlage erfolgen, für den regulären Betrieb einer solchen Anlage müssten die Richtlinien entsprechend angepasst werden.

Die Fischereiforschungsstelle in Langenargen (FFS) forschte von Mai 2011 bis März 2015 an dem Thema „Einführung von Felchen in die Aquakultur“. Im Vordergrund standen Fragen zur Haltung der Tiere, zur Krankheitsprophylaxe, zur Belastung des Wassers und zur Produktqualität. Ein 2014 durchgeführtes Expertenaudit der FFS zusammen mit norwegischen Wissenschaftlern, die weltweit innovative Aquakulturprojekte begleiten, unterstrich die die wirtschaftliche und technische Umsetzbarkeit einer Felchenerzeugung in Netzgehegen im Bodensee-Obersee, betont das Ministerium. „Dass Netzgehege im See technisch und wirtschaftlich machbar sind, wird nicht bestritten“, so Zeller. „Die entscheidende Frage ist doch, ob sie ökologisch verantwortbar sind“. Die klare Ablehnung zahlreicher Gremien und Experten lasse nach Meinung von Norbert Zeller nur einen Schluss zu, „Aquakulturanlagen im Bodensee haben nicht zu suchen“.

Die SPD-Kreistagsfraktion hat zur Objektivierung und wegen der besonderen Bedeutung des Bodensees - auch als Trinkwasserspeicher - eine Expertenanhörung im Kreistag beantragt.

Friedrichshafen, 07.07.2017

Norbert Zeller

Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion Bodenseekreis

 

 

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